Donnerstag, 25. August 2016

Größeres Gehege

In den letzten vier Jahren ist ACT Animal Care langsam aber sicher zu einer größeren Organisation geworden. Immer mehr Menschen auf Thassos kennen uns, was zu vermehrten Hilferufen führt.
Mit den wenigen Pflegefamilien, die wir auf Thassos haben und den beengten Platzverhältnissen in unserem Gehege haben wir manchmal Schwierigkeiten, einem Hund in Not Hilfe anzubieten. Bis jetzt haben wir das immer hinbekommen, aber wir hatten Angst, dass wir in Zukunft einen Hund ablehnen müssen.

Nach langer Diskussion haben wir beschlossen, ein größeres Gehege zu bauen. Wir fanden ein großes Grundstück, dass wir nutzen dürfen, aber wir brauchten eine große Einzäunung.
Wieder baten wir die niederländische Organisation Stiftung Wereldasielen um finanzielle Hilfe und sie gaben uns eine große Spende für die Baustoffe und den Zaun.
Wir haben zwar nicht genügend Pflegefamilien, aber wir haben viele Freunde, die uns bei den Arbeiten geholfen haben. Mit den vielen Freiwilligen befreiten wir das Grundstück von dem Müll, reinigten es und stellten den Zaun auf, der mit Türen fixiert worden ist. In drei Tagen, trotz großer Hitze, war die Arbeit fast komplett geschafft.



Wir möchten hiermit betonen, dass es nicht unsere Absicht ist, einen dauerhaften Schutz für jeden unerwünschten Hund zu bieten. Wir glauben, dass die Menschen die Verantwortung für ihre Tiere selber tragen müssen und wenn sie ihr Tier nicht mehr halten können, sie selber dafür Sorge tragen müssen einen neuen, guten Platz für ihr Tier zu finden.
Natürlich sind wir bereit ihnen dabei zu helfen, aber an erster Stelle ist das Gehege nicht für diese Hunde gedacht.
Unsere Hilfe richtet sich an die Hunde, die auf der Straße leben und nicht in der Lage sind zu überleben, wegen Krankheiten, Hunger und anderen Problemen. Wir versuchen diesen Hunden zu helfen und sie nach Gesundung weiter in ein neues Zuhause zu vermitteln.

Vorab möchten wir uns bei der Stiftung Wereldasielen ganz herzlich bedanken. Ohne ihre finanzielle Hilfe wäre es nicht möglich gewesen, das neue Gehege zu errichten.
Das Gleiche gilt für unsere freiwilligen Helfer: Peter, Hannelore, Grant, Arno, Gitty, Sascha, Lutz, Dirk, Karem, Jürgen, Gisela, Tanja, Sabine, Marcus. Vielen Dank für eurer großes Engagement!

Sonntag, 7. August 2016

Wie aus Oliver Mio wurde...

Egal wie viel Mühe man sich gibt, es kann immer etwas schief laufen.

Im März 2016 kam Oliver zu seiner neuen Familie nach Deutschland. Alles schien gut zu laufen, bis ein Foto auf Facebook von Oliver Claudia, Klaus und uns alarmierte. Oliver, heute acht Monate alt, sah erschreckend dünn und erschöpft aus. Klaus nahm umgehend Kontakt zu der Familie auf, fragte nach aber er bekam als Reaktion nur Unverständnis. Der Hund sei in Ordnung, er könne einfach nicht Fett absorbieren und auf Rat des Tierarztes bekam er „spezielle“ Nahrung. So etwas hatten wir noch nie gehört.


Am 16. Juli wurde Oliver rechtmäßig aus dem Haushalt der Familie geholt und zu einem Tierarzt gebracht. Einziger Kommentar „Das war nur eine Frage der Zeit, bis Oliver gestorben wäre“. Unterernährt und Dehydratation (Flüssigkeitsmangel) sind nur zwei Diagnosen, die neben einem ausführlichen Gutachten erstellt worden sind.


Nach seiner Rückkehr zu Claudia und Klaus wurde Oliver auf eine spezielle Diät gesetzt und Oliver nahm innerhalb weniger Wochen 7 kg (13 kg auf 20 kg) zu und begann, langsam wieder Spaß am Leben zu haben. Er hat sich noch nicht vollkommen erholt, aber er ist auf dem richtigen Weg und zum Glück hat er keine bleibenden Schäden erlitten.


Claudia beschloss, dass Oliver einen neuen Namen bekommen sollte. Sein neuer Start sollte mit einem liebevollen Namen beginnen und so wurde aus Oliver MIO (liebevoll auf Kroatisch). Ein starker Name, der zu ihm passt.

Mio’s detaillierte Geschichte kann auf der Webseite von Claudia und Klaus nachgelesen werden:

Wie aus Oliver Mio wurde Teil 1: http://www.wuestenwolf.de/?p=11841
Wie aus Oliver Mio wurde Teil 2: http://www.wuestenwolf.de/?p=11923

Wie konnte so etwas passieren ?!? Es mögen einige Menschen nun denken, es wäre die Schuld von Claudia und Klaus, die eine ihrer wichtigsten Regel beiseite geschoben hatten Hunde nicht in Familien zu geben, deren Kinder unter drei Jahren sind? Nein, mit Sicherheit nicht. Oder war es die Schuld der Mutter des Mannes der jungen Familie, Marion, die davon überzeugt war, dass Oliver es gut haben wird in der Familie ihres Sohnes und ihre volle Unterstützung bei der Eingliederung und Pflege in die Familie zugesagt hatte? Nein, die Schuld liegt einzig alleine an der jungen Familie selbst, die den Zustand von Oliver ignorierten, verharmlosten und jegliche Hilfestellung verweigert haben.

Leider ist Tierschutz keine exakte Wissenschaft, und wenn, würde auch eine auf empirischen Wissen aufgebaute Wissenschaft, Fehleinschätzungen unterliegen wie auch im Tierschutz. Man kann Menschen nicht immer hinter die Stirn schauen, was in ihnen vorgeht, wie sie sich verhalten, wie sie sich Tieren gegenüber verhalten.

Wir danken Marion sehr für ihr mutiges und entschlossenes Handeln und Claudia und Klaus im Namen von ACT alles was nötig war, für MIO durchzusetzen.

Und MIO? Für MIO wollen wir die beste Familie, damit er nie wieder so leiden muss und dort ein glückliches, langes Leben hat.



Dienstag, 2. August 2016

Viele neue Notfälle

Der erste Hund wurde von einer Holländische Reiseleiterin, Jolien, in der Gegend von Skala Potamia gefunden. Xara, wie wir sie genannt haben ist in einem sehr schlechten Zustand. Sie war so dünn, hatte infizierte Augen und Wunden an den Ohren. Jolien kontaktierte ACT und sie war so freundlich, Xara zu der Tierärztin Dina in Limenas zu bringen. Dina war geschockt über den Zustand der Hündin und Xara hatte weiterhin noch tausende von Flöhen im Fell. Es war so schlimm, dass sie erst einmal gebadet werden musste. Nach dem Bad wurde anhand eines Schnelltestes diagnostiziert, ob sie Leishmaniose hat und leider war der Test positiv. Neben Floh- und Wurmbehandlung bekam Xara ebenfalls Antibiotika und Zylapour Tabletten. Als die weiteren Laborergebnisse kamen waren wir erleichtert, dass alle Werte normal waren außer dem Leishmaniose-Wert, der war sehr hoch. Wir konnten zum Glück sofort mit einer Milteforan-Kur beginnen. Eine sehr teure Medizin, aber sie wirkt sehr gut. Xara ist eine junge Hündin und lässt uns hoffen, dass sie sich bald erholt. Im Moment kann Xara noch bei Jolien bleiben, bis wir einen Platz für sie gefunden haben.


Der zweite Hund war ein Hilferuf von einem griechischen Mann in Theologos der Jackie um Hilfe bat. Er hatte zwei Hunde, die er als Wachhunde für seine Hühner eingesetzt hatte, aber er konnte sich zwei Hunde nicht mehr leisten. Wir sprachen mit ihm über sein Problem und waren bereit einen Hund zu nehmen, wenn er im Gegenzug ein wenig Geld dazu steuert, um unsere Kosten mitzutragen. Und wir nahmen Woody (so haben wir ihn genannt), einen kleinen, jungen Setter mit zur ersten Untersuchung zu unserem Tierarzt Nikos. Woody ist zu dünn und hat Läuse (wahrscheinlich von den Hühnern), aber Gott sei Dank war der Leishmaniose-Test negativ. Nach der üblichen Wurm- und Flohkur brachten wir Woody in unser  Gehege. Woody wird aufgepäppelt werden, damit er bald seine Impfungen erhalten und kastriert werden kann.


Vor einiger Zeit wurde in Skala Marion eine umherirrende Hündin mit ihren Welpen gesehen – wir wurden darüber berichtet. Die Menschen versuchten, die Welpen einzufangen, aber das war nicht so einfach, weil sie Angst hatten und immer wieder wegliefen. Dann kam nun ein Anruf, dass drei der Welpen eingefangen worden sind. Jackie hatte bereits vorab ihre „Welpen-Betten“ vorbereitet und nahm sie bei unserem Tierarzt Nikos in Empfang. Zwei Tage später kamen noch vier dazu. Sie sind etwa 2 – 3 Monate alt und ihre Namen werden mit Y beginnen. Wir geben Jackie einige Zeit, sich 7 nette Namen mit dem Anfangsbuchstaben Y auszudenken ;-).


Wie Sie sehen, berichten wir wieder über sehr hohe Tierarztrechnungen, die durch die Funde der Hunde angefallen sind für Medikamente, Impfungen, Kastrationen, Mikrochips, Floh- und Wurmkuren etc.. Sie können sich vorstellen wie sehr wir uns deswegen über ihre Spenden freuen. Egal ob es eine große oder kleine Spende ist. 

Mit all den neuen Hunden sind unsere Pflegestellen und unser Gehege nun voll besetzt und wir hoffen, dass wir in der nächsten Zeit keine weiteren Notfälle bekommen, weil wir nicht in der Lage sein werden, ihnen zu helfen, außer wenn wir expandieren…